Handwerk fordert Erhalt der wohnortnahen Beschulung

Sinkende Schülerzahlen sind kein Pauschalargument für Klassenschließungen

Der Erhalt einer wohnortnahe Beschulung liegt im Gesamtinteresse des regionalen Handwerks. Dieses Fazit trafen die Geschäftsführer der sechs Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk Ulm bei ihrer gemeinsamen Arbeitstagung mit der Handwerkskammer. Alle Beteiligten formulierten die Notwendigkeit zum politischen Gespräch mit den Abgeordneten und Lokalpolitikern der Region. Zielsetzung ist eine koordinierte und abgestimmte Vorgehensweise im Rahmen der regionalen Schulentwicklung mit Beteiligung des Handwerks.

„Sinkende Schülerzahlen sind kein Pauschalargument für eine Schließung kleinerer Klassen“, betont Klaus Liebhaber, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Heidenheim. Eine wohnortnahe Beschulung gehöre ebenso zur kommunalen Daseinsvorsorge wie dies heute bereits in anderen Bereichen der regionalen Infrastruktur der Fall sei. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Dort wo die Politik Schulstandorte schließt, entscheiden sie über den Fortbestand des betroffenen Berufs direkt vor der eigenen Haustüre – und damit über die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit bezahlbaren Handwerksleistungen.“ Eine konstruktive Lösung für die Herausforderungen sinkender Schülerklassen könne nur finden, wer sich mit allen betroffenen Handwerksgewerken, Schulen und Lokalpolitikern an einen Tisch setze.

Geschäftsführer Liebhaber: „Es macht für Jugendliche eben einen Unterschied, ob sie drei oder 30 Kilometer bis zur nächsten Berufsschule fahren.“ Diesen Sachverhalt wird die Handwerkskammer Ulm nun auch mit einer entsprechenden Studie wissenschaftlich untersuchen. Liebhaber vertritt die Ansicht: „Wer ständig betont, wie wichtig die berufliche Bildung für das Land ist, dem ist auch klar, dass dies Geld kostet.“

Die Geschäftsführer beschlossen zudem eine Intensivierung ihrer Arbeit in Richtung EU. Man werde sich zunehmend abstimmen und die Interesse der Mitgliedsbetriebe noch besser in die Willensbildung in Europa einbringen, beispielsweise in Rahmen von Konsultationsverfahren. Mehlich: „In Brüssel wird zu viel Wichtiges entschieden, was das Handwerk bereits kurz- und mittelfristig betrifft. Da wollen wir miteinander mitmischen.“ Die Handwerkskammer Ulm hat sich daher als erste Kammer bundesweit im Transparenzregister der EU registriert.


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