Hauptversammlung der Kreishandwerkerschaft

Die Deutsche Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills ist in Deutschland und Europa einzigartig: In über 130 Gewerken messen sich in bis zu vier aufeinander aufbauenden Ebenen die besten Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Ausbildung. Man startet in der Regel im Wettbewerb auf Innungsebene und qualifiziert sich dann nach dem Innungssieg für den Wettbewerb der Handwerkskammer. Alle Kammersiegerinnen und Kammersieger nehmen anschließend am Landeswettbewerb teil. Auf Bundesebene gibt es dann die Chance auf den Bundessieg im jeweiligen Fach. Im Rahmen der Hauptversammlung der Kreishandwerkerschaft wurden auf Kammerebene vier erfolgreiche Auszubildende und zwei Ausbildungsbetriebe geehrt.

Kreishandwerksmeister Robert Smejkal ging in seiner Ansprache zunächst auf die handwerkspolitischen Rahmenbedingungen und die aktuelle politische Lage ein. Es sei zu befürchten, dass zur Finanzierung der neuen Schulden die Steuerlast und die Abgaben zur Sozialversicherung steigen könnten. Auch die die Anhebung des Mindestlohns verschlechtere die wirtschaftlich Lage der Unternehmen. Bei einem Euro Lohnerhöhung kämen nur sechzig Cent beim Empfänger an. Die Arbeitsstunde würde sich aber um ca. drei Euro verteuern. Wichtig sei eine Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit wirke sich negativ auf Großaufträge und wetterbedingte Einsätze aus. Aufgrund der bürokratischen Vorgaben und der drohenden Strafen wären viele Nachwuchskräfte nicht bereit, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Zur Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung sei eine Bildungswende hin zur beruflichen Ausbildung dringend nötig. Es sei nicht verständlich, warum Weltkonzerne die Ausbildung des akademischen Nachwuchses kostenlos erhalten, während die Meisterkurse selbst zu zahlen seien.

In seinem Grußwort gab OB Michael Salomo einen Überblick der geplanten Bautätigkeiten und Investitionen der Stadt Heidenheim. Die Umsetzung der Pläne könne nur gemeinsam mit dem Handwerk realisiert werden. Für den dringend benötigten Wohnungsbau wurden über 550 Baugenehmigungen erteilt. Allein im ehemaligen Schlachthof-Areal sollen sechs Gebäude mit 110 neuen Wohnungen entstehen. Das Areal soll zudem den neuen Namen „Brenzpark-Quartier“ erhalten. Für die Sanierung und Umgestaltung des Rathauses einschließlich dessen gesamten Umfelds sind ca. 35 Millionen Euro angesetzt. Geld, das in der Region bleiben soll. Salomo ging kurz auf den Wunsch von Kreishandwerkmeister Robert Smejkal ein, dass ein Teil des neuen Sondervermögens des Bundes auch in unserer Region ankommen möge. „‘Wer bestellt, zahlt auch‘ ist der Inhalt des Konnexitätsprinzips“, so der Oberbürgermeister. Leider werde dieses Prinzip vom Bund nicht eingehalten, was die Kommunen immer mehr an den Rand ihrer Leistungskapazitäten oder sogar darüber hinaus führe. Das Gesamtwirtschaftliche Problem des Fachkräftemangels sei auch in der Region spürbar. Die „Blue Card“ der EU für gut bezahlte ausländische akademische Fachkräfte gehe zwar in die richtige Richtung. Es stelle sich jedoch die Frage, wer bereit sei, zwei Jahre auf Gehalt zu verzichten, um in dieser Zeit die deutsche Sprache zu erlernen. Fachkräfte würden außerdem insbesondere außerhalb akademischer Berufe fehlen. Bis 2030 habe man eine Millionen Fachkräfte weniger als heute, so Salomo.

Umso erfreulicher war es, dass vier Nachwuchskräfte im Handwerk für ihre Ausbildungsabschlüsse geehrt werden konnten. Josefine Haas (Automobilkauffrau, Autohaus Walter Mulfinger), Hannah Honold (Fleischerin, Metzgerei Honold), Lorenz Schwab ( Beton- und Stahlbetonbauer, Fa. Schwab Bau e.K.) und Jonas Weger (Fa. Uwe Maier Holzbau GmbH). Außerdem wurden die Ausbildungsbetriebe Autohaus Walter Mulfinger und Metzgerei Michael Honold ausgezeichnet.

Auf dem Bild: Die Geehrten mit OB Michael Salomo (2. v.r.) und KHM Robert Smejkal (dahinter)


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